01 Okt
Damen
Frau Unbezwingbar
Veronika Köglmayr hext Murnau zum Derby-Sieg über Partenkirchen
Garmisch-Partenkirchen – Der Kreis im Handball ist sechs Meter entfernt vom Tor. Näher kommt kein Feldspieler heran. Man möchte meinen, dass die Chance auf einen Treffer aus dieser Position am höchsten ist. Doch im Derby zwischen dem TSV Partenkirchen und dem TSV Murnau kam es zu unfassbaren Szenen am Kreis, die selbst ein Routinier wie Rainer Huch selten erlebt hat. Seine Handballerinnen vom TSVP standen alleine vor dem Murnauer Gehäuse – und passten den Ball ohne Not zu einer Mitspielerin. Keine habe sich mehr getraut zur werfen, betont der Coach. „Das war Verzweiflung pur", ergänzt Huch. Auslöser dieser Wurf-Panik war Veronika Köglmayr, Torhüterin beim TSV und der große Partenkirchen-Schreck am Samstag. „Die hat alles rausgepflückt", sagt Huch. Die Murnauer Trainerin Krisztina Csajkovits nennt ihre Leistung überragend. Dank Köglmayrs Paraden siegten die Gäste ungefährdet 28:12.
Der TSV Murnau befindet sich in der glücklichen Lage, zwei starke und annähernd gleich gute Torfrauen aufbieten zu können. Köglmayr und Daniela Geisler (früher TSVP) teilen sich den Job. Ihre Trainerin entscheidet nach Gefühl und Trainingsleistung, wer den Vorzug erhält. Am Samstag wählte sie Köglmayr aus – und bereute diesen Entschluss keine Sekunde. In den ersten 26 Minuten kassierte die Murnauerin nur zwei Treffer, hielt unter anderem zwei Siebenmeter (insgesamt drei). Köglmayrs Reflexe trieben die Partenkirchner so weit, dass sie auf einmal aufhörten, ihren Kasten anzuvisieren. „Das steckt in den Köpfen drin", sagt Coach Huch. Er habe keine Chance gehabt, gegen das Trauma anzukämpfen. An sich hätten seine Mädels gut gekämpft und eine ordentliche Leistung abgerufen. Csajkovits streicht vor allem das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüterin heraus – eine der großen Murnauer Stärken. „Die Abwehr hat ihr geholfen. Das hat super gut gepasst", sagt sie. Gerade in der Anfangsphase griff sich Köglmayr einige nicht allzu gefährliche Abschlüsse der Gastgeberinnen und lief zur Ausnahmeform auf. In der starken Vorbereitung habe sich das abgezeichnet, betont die Ungarin.
Schon zur Pause lag der TSV uneinholbar vorne (13:4). Barbara Schlögel glänzte als Top-Werferin mit acht Treffern. Coach Huch war aber von gesamten Murnauer Team beeindruckt. „Für mich stärker als voriges Jahr", sagt er. Selbst die Abgänge im Sommer habe man nicht gemerkt. „Das war genau die Mannschaft, gegen die wir in der Vorsaison angetreten sind." Nur noch besser eingespielt. Wenigstens eine kleine Steigerung sieht der Übungsleiter. Das erste Duell vor einem Jahr hatten die Gäste, die zu den Mit-Favoriten in der Bezirksliga zählen dürften, 8:28 verloren. Die vier zusätzlichen Tore freuen Huch. „Alle haben sich reingehängt."
(Andreas Mayr/GAP-Tagblatt)
TSVP: L. Huch, Lindebner 2, Grasegger 4, Maurer 1, Waldmann 1, Hornsteiner 1, V. Huch, Schmid 3, F. Barth, A. Barth, Etsberger.
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