03 Feb
Damen
Der ganz normale Wahnsinn
TSVP-Frauen besiegen als Schlusslicht Aufstiegsaspirant Pullach überraschend deutlich - Abschiedsspiel für Johanna Saul
Garmisch-Partenkirchen - Die Blicke in die Gesichter der Spielerinnen kurz nach Spielende sagten schon alles: Ist das wirklich passiert? Haben wir gewonnen? Ja, es ist passiert. Und ja, ihr habt gegen einen Aufstiegsaspiranten gewonnen! Der ganz normale Wahnsinn in der Halle der Zugspitz-Realschule am Gamsangerweg am vergangenen Samstag. Da der aktuelle Tabellenführer der Bezirksliga Ost, Weßling II, wohl kaum aufsteigen kann (Weßling I spielt BOL) steigt der Tabellenzweite direkt auf und der Drittplatzierte kann durch eine Relegation ebenfalls noch aufsteigen. Pullach war als Tabellendritter mit vielen Hoffnungen und einer vollen Bank angereist. Alles andere als einen klaren Sieg des SV hätte wohl auch niemand erwartet. Dass am Ende ein 23:18 (12:10)-Erfolg für Partenkirchen herausspringt wahrscheinlich noch weniger. Angetrieben von den zwei Leistungsträgerinnen Daniela Schmid und Laura Sanktjohanser, die beide zusammen 15 Tore warfen, überrollten die Gastgeberinnen den SV vor allem zu Beginn der ersten Halbzeit, als aus einer 12:10-Führung eine 19:10-Vorentscheidung wurde.
"Ich hatte schon vor Beginn des Spiels das Gefühl, dass hier was geht", gestand Sanktjohanser nach der Partie. Vor allem die Abwehrarbeit sollte der Schlüssel zum Erfolg werden. Ballorientiert, hart aber fair agierten die Partenkirchnerinnen und erzwangen immer wieder schnelle Gegenstöße, die man kurz der ersten Halbzeit aber nicht konzentriert genug ausspielte, um die Führung schon zur Pause auszubauen. Pullach, technisch und spielerisch stärker als der TSVP, verzweifelte an der Abwehr, schloss unkonzentriert ab und scheiterte dann immer wieder an einer gut aufgelegten Larissa Huch im Partenkirchner Tor, die in der zweiten Halbzeit für Michaela Etsberger kam.
Ebenfalls entscheidend waren aber Spielmacherqualitäten von Barbara Grasegger und Johanna Saul. Beide kamen auf Rückraum-Mitte zum Einsatz, setzten ihre Mitspielerinnen gekonnt in Aktion und waren selbst torgefährlich. Für Saul war es zudem ein gelungenes Abschiedsspiel. Die 24-Jährige aus Rheinland-Pfalz stieß kurz vor der Saison zum Team und geht nun für ein Jahr in die USA. Nach dem Spiel verteilte sie an jede Mitspielerin persönlich ein Abschiedsgeschenk. "Ich hoffe, dass ich in eineinhalb Jahren wieder zurückkomme. Es hat wahnsinnig viel Spaß hier gemacht", sagte sie in die Runde. Ihr Team wird sie vermissen. "Ich habe selten eine Spielerin erlebt, die sich so schnell hier integriert und zudem sportlich die Mannschaft verstärkt hat", gesteht der stv. Abteilungsleiter Hannes Bräu. "Johanna ist bei uns immer willkommen." Die ein oder andere Abschiedsträne wurde vergossen und die Nacht soll auch nicht zur kurz geworden sein, wie man hört.
Gegen Pullach sorgte Saul dafür, dass die Angriffe routiniert und geduldig zu Ende gespielt wurden. Leichte Ballverluste vermeiden, vorne klare Torchancen erarbeiten - das war die Erfolgsformel des TSVP in den letzten 20 Minuten. Mit dem zweiten Saisonerfolg rückt Partenkirchen auf Rang 6 der Bezirksliga Ost vor.
TSVP: L. Huch, Etsberger - Lindebner (3), B. Grasegger (2), Maurer, A. Waldmann, Wackerle, Schmid (7), V. Huch, Sanktjohanser (8), Konstanzer, Saul (3), Wörmann.
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